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An Übungen gab es 1886 16 Stück für die Freiwillige und 10 für die Pflichtfeuerwehr, wobei es keine gemeinsame Übung gab. Als Wasserreservoirs standen der Feuerwehr neben der Wasserleitung und fünf Brunnen noch ein Bach und ein Weiher in unmittelbarer Nähe der Stadt zur Verfügung. Abschließend bezifferte der Fragebogen die Gesamtkosten des Feuerlöschwesens für die Gemeinde mit 217 Mark und 86 Pfennigen. Leider lassen die spärlichen Nachrichten über die Aktivitäten der Feuerwehr in der Zeit um 1900 kein geschlossenes Bild der Darstellung zu, sodass einige Anmerkungen genügen müssen. So wird im Oktober 1876 berichtet, dass sich ein Feuerwehrmann bei einem Brand durch einen herabstürzenden Balken so schwer verletzt hatte, dass er 12 Tage arbeitsunfähig war und einen Arzt konsultieren musste. Die Stadt bezahlte ihm sowohl ein Tagegeld wie auch die Arztkosten. Auch für die Teilnahme an einem Brandeinsatz bezahlte die Stadt den Feuerwehrleuten eine kleine Anerkennung. So erhielten sie 1896 Marken im Wert von 20 Pfennigen, die sie in den Scheinfelder Wirtshäusern einlösen konnten.

Um 1880 häufen sich Hinweise, dass es um die innere Organisation der Feuerwehr nicht zum Besten stand. So mahnte im Juni und Oktober 1880 das Bezirksamt, dass die Handhabung der distriktpolizeilichen Feuerlöschordnung gewissenhafter beachtet werden müsse und Unbefugte vom Brandplatz zu entfernen seien. Darüber hinaus sei die Zahl der anwesenden Pflichtfeuerwehrmänner am Brandplatze viel zu gering, was auf eine bedenkliche Einsatzmoral schließen ließ. Ferner klappe die Bereitstellung von Pferden und Fuhrwerken für die Feuerwehr nicht, die im Brandfalle benötigt würden. Dabei spielte das Bezirksamt auf einen Brandeinsatz in Herpersdorf an, bei dem der für diese Aufgabe zuständige Bürgermeister versagt hatte. Im Jahre 1883 wurde die Inspektion der Feuerwehr durch einen Bezirksfeuerwehrvertreter angekündigt, von deren Durchführung aber leider nichts bekannt ist. Im Jahre darauf bat die Feuerwehr die Stadt um die Werbung von neuen Feuerwehrmitgliedern, da die bisherige Stärke durch Abwanderung und Militärdienst rapide gesunken sei.

In einem Schreiben vom 17. Juli 1889 an die Stadt forderte die Feuerwehrleitung nicht nur neue Gerätschaften, sondern auch die Anmietung der Pfarrscheune als Löschmaschinenhalle, da der derzeitige Raum im Schulhaus zu klein geworden war. Ferner könnten sich in der Pfarrscheune auch Steiger- und Spritzenmannschaft gleichzeitig ausrüsten, was derzeit aus Raumgründen nicht möglich war. Neben dem leidigen Problem der Bereitstellung von Pferden wünschte die Feuerwehr die Anlage von zusätzlichen Wasserreservoirs im Stadtgebiet. Im Jahre darauf unterstützte das Collegium der Gemeindebevollmächtigten den Antrag auf Anmietung der Pfarrscheune für die Feuerwehr, jedoch dauerte es bis zum Juli 1896, bis diese tatsächlich der Feuerwehr zur Verfügung stand.


Kapitel 3
Zwischen Reorganisation und Gleichschaltung

Nachrichten über die Scheinfelder Feuerwehr setzen wieder mit dem Jahre 1924 ein. Damals schrieb die Feuerwehrleitung zahlreiche Bittbriefe an die Stadt, damit neue Schläuche und Uniformen angeschafft werden. Dramatisch unterstützt wurden diese Bemühungen durch mehrere Wohnhaus- und Scheunenbrände im Jahre 1925, die die Notwendigkeit einer ausreichenden Ausrüstung deutlich machten. Eine Überprüfung der Geräte im Januar 1926 brachte ein unbefriedigendes Ergebnis: Die große Leiter war in ihrer Funktionsbereitschaft eingeschränkt und die vom Pfarramt angemietete Scheune war durch Stroh und anderen Unrat sehr verschmutzt. Darüber hinaus wurde die Pfarrscheune, in der seit 1896 die Feuerwehrutensilien untergebracht waren, zu klein. Daraufhin gab man am 19. Mai 1927 das Gebäude auf und zog in die Scheune des Schwabschen Hauses um. Sie war als ein Provisorium gedacht und sollte nur so lange benutzt werden, bis ein vom 18. Juli 1927 datierter Plan für ein neues Feuerwehrgerätehaus für die Stadtgemeinde Scheinfeld realisiert wurde. Der Plan sah vor, ein 4,5 Meter x 9,0 Meter großes Gebäude für Feuerlöschmaschinen auf dem, an der Hauptstraße gelegenen, städtischen Grundstück zwischen den Anwesen Brügel und Schönfärber zu errichten.