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Erstmals im Landkreis wurde bei der Jahreshauptversammlung im März 1999 eine Frau als Vereinsvorsitzende gewählt - Monika Schalk übernahm dieses Amt von Herbert Herbstsommer. Insgesamt stieg die Zahl der aktiven Mitglieder auf 82, davon mehrere Frauen und eine Reihe von Jugendlichen. Personell war die FF Scheinfeld gut gerüstet. Auch fahrzeugmäßig stand sie zu diesem Zeitpunkt gut da. Man verfügte über einen Einsatzleitwagen (VW-Bus), ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25), ein Löschfahrzeug (LF 8/II), einen Rüstwagen (RW 2), eine Drehleiter (DLK 23-12), einen Schlauchwagen (SW 2000) sowie einen Mehrzweckanhänger. Vom aufgelösten Katastrophenschutz konnte die FF Scheinfeld einen VW-Bus sowie einen Anhänger übernehmen. 1999 konnte die Feuerwehr Scheinfeld, wie die meisten anderen größeren Feuerwehren des Landkreises, neue Schutzkleidung nach der damals neu eingeführten Normung in Empfang nehmen. Die Umstellung vom alten „Bayern 2“-Anzug, auf die in dunkelblau gehaltenen und mit reflektierender Bestreifung ausgestatteten „Bayern 2000“-Anzüge bestehend aus Hosen, Jacken und Überjacken war nötig, da die Anforderungen stetig strengeren Vorgaben und Maßstäben zur Sicherheit der Einsatzkräfte gerecht werden mussten. Vor allem im Bereich des Schutzes von Atemschutzgeräteträgern wurden in dieser Zeit enorme Fortschritte gemacht, so dass diese auch mit feuerfesten Kopfschutzhauben aus Nomex ausgestattet wurden. Nachdem die angeordnete Einsatzbereitschaft in der Nacht des Jahrtausendwechsels glücklicherweise ohne größere Vorkommnisse vonstattenging, kam recht unerwartet ein größerer Einsatz aus ganz anderer Richtung auf die Kameraden aus Scheinfeld und dem restlichen Mittelfranken zu. Während eine Abordnung von Scheinfelder Feuerwehrleuten beim Neujahrsempfang der Stadt Scheinfeld in der Wolfgang-Graf-Halle dem Programm folgte, erhielt der ebenfalls anwesende Kreisbrandrat Franz Hufnagel einen Anruf, bei dem es um die Anfrage zur Unterstützung bei der Bewältigung des Sturmschadens in der Partnerregion „Corrèze“ in Frankreich ging. Hier hat kurz vor Weihnachten der Sturm „Lothar“ für massive Verwüstung gesorgt und ganze Waldstriche wie Streichhölzer umgeknickt. Hierdurch waren zum Zeitpunkt der Anfrage noch unzählige Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, Strom- und Telefonverbindungen unterbrochen und Straßen blockiert. Bereits in der folgenden Nacht war eine Truppe mit 10 Feuerwehrleuten aus Scheinfeld zusammen mit anderen aus dem Landkreis Neustadt a. d. Aisch / Bad Windsheim auf dem Weg zum Flughafen Nürnberg, um zusammen mit dem Mittelfränkischen Kontingent nach Frankreich geflogen zu werden. Es konnte in den folgenden Tagen vielen Menschen geholfen werden, was sich in großer Dankbarkeit durch die Bevölkerung ausdrückte und auch in der Presse für ein äußerst positives Bild unserer Feuerwehrleute sorgte. In den Folgejahren sollte dies nicht der letzte überregionale Einsatz gewesen sein. So war im Jahr 2002 eine Mannschaft in Sachsen zur Hochwasserbewältigung, im Jahr 2005 in Vorbereitung zum Hochwassereinsatz im Allgäu und im Jahr 2006 bei der Schneekatastrophe in Bayerisch-Eisenstein, um Dächer von den extremen Schneelasten zu befreien und Bachläufe für die anstehende Schneeschmelze vorzubereiten.

Im Jahr 2002 wurde Andreas Schick, welcher zu diesem Zeitpunkt bereits das Amt des Kreisbrandinspektors für den Abschnitt B innehatte, von Dominic Treuheit als Kommandant und Daniel Weber als dessen Stellvertreter abgelöst. Nachdem das alte LF8/II (Magirus, Baujahr 1976) aufgrund von fehlenden Ersatzteilen nicht mehr voll einsatzbereit war und auch technisch nicht mehr den Anforderungen der Scheinfelder Wehr gewachsen war, wurde hier eine Ersatzbeschaffung vom Stadtrat beschlossen. Das Fahrzeug vom Typ LF 16/12 mit einem Aufbau der Firma Ziegler auf Mercedes Benz Fahrgestell, wurde vorwiegend auf Einsätze der technischen Hilfeleistung zugeschnitten und konnte 2003 eingeweiht werden. Auch organisatorisch gab es diverse Umstellungen im Betrieb der Scheinfelder Feuerwehr. War es bis dato üblich, dass alle vorhandenen Fahrzeuge besetzt und zur Einsatzstelle fuhren, wurde eine Ausrückeordnung durch die Führung erarbeitet, wonach nur noch die für den jeweiligen Einsatz vom Kommandanten als erforderlich betrachteten Fahrzeuge ausrücken durften. Dies hatte zur Folge, dass nicht mehr alle Kameraden, welche nach einer Alarmierung am Feuerwehrhaus eintrafen, auch tatsächlich zum Einsatz kamen. Nach kurzer Umgewöhnungsphase wurde diese Veränderung in der Mannschaft jedoch breit akzeptiert und sollte sich noch gut zehn Jahre später, mit Einführung der Alarmierung durch die Integrierte Leitstelle, als zukunftweisend herausstellen. Mit der Einführung der Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 7 mit einigen gravierenden Änderungen im Bereich des Atemschutzes bei den Feuerwehren, stieg der Wartungs- und Prüfaufwand massiv. Es wurden Standorte im Landkreis gesucht, welche neben der bereits existierenden Atemschutzwerkstatt mit Übungsstrecke in Bad Windsheim, sogenannte Atemschutzpflegestellen einrichten. Kreisbrandrat Franz Hufnagel lag viel daran, dass seine Heimatfeuerwehr hier mit gutem Beispiel voranging. Nach längerer Planungsphase und Investitionen im mittleren fünfstelligen Bereich, konnte zum 1. Januar 2005 die erste Atemschutzpflegestelle im Landkreis bei der Feuerwehr Stadt Scheinfeld ihren Betrieb aufnehmen. Die erste große Feuertaufe für diese neue Einrichtung ließ nicht lange auf sich warten. In der Nacht vom 6. Februar 2005 brannte in der Langen Gasse der Dachstuhl eines zweistöckigen Hauses lichterloh. Erschwert wurden die Löscharbeiten, die sich bis in die Morgenstunden hinzogen, durch die beengten Verhältnisse, die dichte Bebauung und die Minusgrade, welche zu Glätte und teilweise gefrorenen Armaturen führte. Kaum war der Brand gelöscht, wurde die Feuerwehr Scheinfeld im Morgengrauen in ein Spanplattenwerk nach Markt Bibart gerufen. Hier war es zu einer heftigen Explosion mit einem Brand in der Trockenanlage gekommen. Ende 2005 ist nach kurzer schwerer Erkrankung, der langjährige Kreisbrandrat und Scheinfelder Feuerwehrmann, Franz Hufnagel verstorben. Er hatte in seiner Feuerwehrlaufbahn viel für die Feuerwehren und das Feuerwehrwesen erreichen können und war aufgrund seiner fachlichen Kompetenz hoch angesehen. Zu seiner Trauerfeier kamen einige Hundert Feuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis nach Scheinfeld um ihn gebührend zu verabschieden.

Bei der Jahresinspektion der Drehleiter im Jahr 2008, wurde ein Rahmenbruch festgestellt. Dieser konnte zwar notdürftig gerichtet werden, was den notwendigen Ersatz für das Fahrzeug aus dem Jahr 1978 jedoch unausweichlich machte. Nach langwierigen Debatten wurde vom Stadtrat die Beschaffung einer neuen Drehleiter im Wert von knapp 550.000 Euro beschlossen. Das Neufahrzeug des Typ DLA-K 23/12 der Firma Metz, konnte letztlich im Sommer 2010 in Dienst gestellt werden.